Apple bereitet den Wechsel zu eigenen Bluetooth- und Wi-Fi-Chips vor
Apple plant, ab dem Jahr 2025 eigene Chips für Bluetooth- und Wi-Fi-Verbindungen in seinen Geräten einzusetzen und sich damit von Broadcom als Zulieferer teilweise zu lösen. Der Chip, der unter dem Codenamen „Proxima“ entwickelt wird, befindet sich bereits seit mehreren Jahren in der Entwicklung und soll erstmals in neuen Produkten im Jahr 2025 verbaut werden, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.
Ein bedeutender Schritt in Apples Chipstrategie
Der Wechsel ist Teil von Apples umfassender Strategie, zunehmend eigene Komponenten für seine Geräte zu entwickeln. Der „Proxima“-Chip wird von der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) produziert, wie auch viele andere Apple-Chips.
Diese Entwicklung ist unabhängig von Apples bereits bekanntem Vorhaben, die Mobilfunkmodems von Qualcomm schrittweise durch eigene Lösungen zu ersetzen. Langfristig sollen jedoch beide Chiptypen nahtlos zusammenarbeiten und so ein vollständig integriertes drahtloses System bieten.
Technologische und wirtschaftliche Auswirkungen
Durch die Eigenentwicklung strebt Apple eine bessere Integration seiner Hardware an, die sowohl effizienter als auch energie-sparender sein soll. Die engere Verzahnung von drahtlosen Komponenten mit anderen Bauteilen könnte zudem neue Gerätekategorien wie dünnere iPhones und fortschrittliche Wearables ermöglichen.
Die Nachricht über Apples Pläne führte zu einem Kursrückgang der Broadcom-Aktie um bis zu 3,9 % auf 175,99 USD. Apple-Aktien stiegen leicht um weniger als 1 % auf 248,53 USD.
Broadcom generiert rund 20 % seines Umsatzes durch Apple, was den Schritt für den Zulieferer besonders einschneidend macht. Das Unternehmen wird jedoch weiterhin bestimmte Komponenten wie Funkfrequenzfilter für Modems liefern.
Neue Geräte mit eigener Technologie
Apple plant, den neuen Wi-Fi- und Bluetooth-Chip zunächst in überarbeiteten Versionen seiner Set-Top-Box Apple TV und des HomePod mini zu verwenden. Diese Geräte sollen bereits nächstes Jahr auf den Markt kommen. Später im Jahr 2025 könnten auch iPhones mit dem Chip ausgestattet werden, während iPads und Macs ab 2026 folgen sollen.
Der Chip wird den aktuellen Wi-Fi-Standard 6E unterstützen, der höhere Geschwindigkeiten und eine verbesserte Bandbreite ermöglicht. Apples technisches Team unter der Leitung von Johny Srouji, Senior Vice President für Hardware-Technologien, ist für die Entwicklung verantwortlich. Dieses Team hat bereits die Hauptprozessoren für iPhones, iPads und Macs entwickelt.
Chancen und Risiken
Die Integration des „Proxima“-Chips birgt auch Risiken. Der Wi-Fi- und Bluetooth-Chip ist für die grundlegende Funktionalität von Apple-Geräten essenziell, da er die Verbindung zu drahtlosen Netzwerken und Zubehör wie Kopfhörern sicherstellt. Probleme in dieser Schlüsseltechnologie könnten sich direkt auf die Nutzererfahrung auswirken.
Broadcom ist führend im Bereich drahtloser Technologien, und es bleibt abzuwarten, ob Apple mit seiner ersten Chipgeneration an diese Standards heranreichen kann. Doch durch die Eigenentwicklung könnte Apple seine Geräte besser synchronisieren und deren Interaktion innerhalb des Apple-Ökosystems weiter verbessern.
Neben dem Chip für Wi-Fi und Bluetooth arbeitet Apple auch an einem neuen Smart-Home-Hub mit KI-Funktion, der auf Tischen oder an Wänden installiert werden kann. Zudem wird an einer eigenen Sicherheitskamera gearbeitet, die nahtlos in das Smart-Home-Ökosystem integriert werden soll.
Mit diesen Maßnahmen zielt Apple darauf ab, seine technologische Unabhängigkeit zu stärken und gleichzeitig Innovationen in seinen zukünftigen Geräten voranzutreiben